Geschichten über Kalbe Milde
 

 



 
Die Burg Kalbe kommt an die von Alvensleben

Am 1. Mai 1324 verkauften die Söhne Droisekes von Kröcher, Johann und Heinrich, die Burg "mit all dem, was dazu gehört" an den Ritter Albrecht von Alvensleben und dessen Söhne Gebhard und Albrecht. Schon seit Mitte des 12. Jahrhundert sind die von Alvensleben als Ministeriale des Hochstiftes Halberstadt nachweisbar und seit der Mitte des 13. Jahrhunderts finden wir Familienmitglieder in Diensten der Markgrafen von Brandenburg, so dass der Ankauf von Kalbe wenigstens für einen Familienzweig nur folgerichtig erscheint. Die Kaufsumme ist nicht bekannt, dafür aber der Umfang des Zubehörs der Burg. Es gehörte dazu: die Stadt Kalbe mit dem Acker "der dazu gehört", ferner die Dörfer Bühne (Bune) , Güssefeld (Gusseuelde), Siepe (Sype), Jeetze (Geditz), Plathe (Plote), Brunau (Brunowe), Packebusch (Pokebusch), Hagenau (Hagenowe), Beese (Besa), Mehrin (Marin), Vienau (Nynowe), Butterhorst (Horst), Altmersleben mit dem Kalkofen (Altmersleue mit deme calouene), Vahrholz (Vorholdt), Kahrstedt (Carstedte), Vietzen (Vysne), Gölitz (Goliz). Dolchau (Dolchowe), Molitz (Molyz), Thüritz (Thuriz), und Störpke (Storbeke), mit allen Gerichten und Gemarkungsgrenzen, wie sie "die Markgrafen von alters her gehabt haben", mit allen Mühlen, die auf dem Werder liegen und in den Grenzen des Gebietes, mit der "erfbede", "lenbede", "kornbede", "pennihbede" und mit allen "beden, swo ,am die benumen mach" und mit den Kirchlehen, wie sie die Markgrafen hatten.

Die im Kaufvertrag mehrmals vorkommende Bemerkung "wie sie die Markgrafen hatten" macht deutlich, dass die von Alvensleben nicht die einzigsten Besitzer in dem genannten Bereich waren. So hatten die von Jeetze und von Dequede oder das Kloster zum Heiligen Geist vor Salzwedel erhebliche Anteile in ihrem Besitz, z.B. die von Dequede den dritten Teil der Dörfer Mehrin und Dolchau, das Salzwedeler Kloster einen Hof in Butterhorst und das Kirchenpatronat in Altmersleben. Darüber hinaus besaßen die Bodel das ganze Dorf Molitz, die von Bodendieck Anteile in Packebuch, die von Jagow Anteile an Kahrstedt, die von Itzenblitz das Dorf Thüritz, die von Kläden Anteile an Brunau, die von der Knesebeck Anteile an Packebusch, Hagenau und Brunau, die von Lüderitz das ganze Dorf Störpke. Überhaupt erhielten die von Alvensleben durch den Kauf nur die vogteilichen Rechte an den genannten Dörfern (Gericht und Bede), womit in der Regel die Dienste verbunden waren, keineswegs waren sie damit überall Grundherren. Indessen haben die Nachkommen Albrechts durch Kauf nach und nach in den Dörfern grundherrliche Rechte an sich gebracht.


Aus einer Schrift zu 1.000 Jahre Kalbe (Milde) von Pfarrer S. Schneider

   
  
 

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