Geschichten über Kalbe Milde
 

 


 

 


 
Das Mystikum um den Goldschatz von Calbe Milde

Das von dem Alvenslebenschen Amtmann Stambke am 18. Oktober 1737 geforderte Gutachten über die Lage eines gesuchten Schatzes zu Calbe Milde beginnt mit folgenden Worten:"Zu Calbe an der Milde sind zwar in alten Zeiten zwei Klöster, ein Nonnenkloster, so dem heiligen Laurentio gewidmet, wohin viele Wallfahrten geschehen, vorhanden gewesen;" hiervon finden sich zwei Nachrichte. Sogar hiermit übereinstimmend bestand noch 1836 in Calbe die Sage, daß auf dem Petersberge, in Calbe, wo tatsächlich Menschenknochen, Mauerkalk, Ziegelsteine und Münzen, darunter eine stendalische ausgegraben sind, ein Mönchskloster gestanden habe, das neben dem auf dem Nonnenwerder liegenden Nonnenkloster, vorgefallener Unerträglichkeiten halber vorzeitig aufgelöst wurde. Von einem Mönchskloster Sankt Petri in Calbe ist zuverlässiges allerdings nicht bekannt geworden; es verdient aber immerhin der Umstand Beachtung, daß der Petersberg bei Halle seinen Namen einem derartigen Kloster verdankt und ein solcher Bergname kein landläufiger ist. (Hierzu auch unter Vorgeschichte - der Peterberg)

Während von alten Zeiten her in Calbe die Sage von Mund zu Mund ging, ein geistliches Gut von 84.000 Goldgulden, bestimmt zum Wiederaufbau eines zerstörten Nonnenklosters, sei auf der Burg vom Burgherrn aufbewahrt und in Kriegszeiten vermauert oder im Burggraben versenkt worden, beziehen sich zwei im vom Alvenslebischen Archiv zu Calbe entdeckte, nicht gleichlautende, aber in der Hauptsache nicht widersprechende Schriftstücke auf denselben Gegenstand.

Das eine lautet:"In Nomine. Zu B. Calbe liegt in L. ein Schatz von ungemünztem Golde und Silber; hat allewege der Prior gewußt, wo es liegt, damit es von Nöthen, daß mans gebrauchen könne. -Dieser Schatz liegt in L. gleich unter dem l.f.w.z.d.l.K bei G. in einem steinernen Sarg, ist eitel ungemünztes Gold und Silber allein zum Bau behalten, dabei liegt eine Stiftung des Kaisers Lothari und in fast 116 Tausend Taler 3 Hundert Rheinische Gulden werth. - Er ist lauter Almosen von denen Grafen von Calbe meistens aber von Frauen-Gute, die mit einem Marggrafen von Soltwedel vermählt gewesen und nach seinem Tode Wittfrau geblieben, dahin vergraben. Notandum: Dergleiche Zettel auf weiß Pergament geschrieben, ist vor vielen Jahren zu Halle in des vormaligen Herrn Obereinnehmers Rondhoffs Hause (woselbst olim eine Probstei gewesen sein soll) in einem vermauerten Kästchen gefunden worden".

Das andere Schriftstück ist ein an Friedrich den Großen gerichteter anonymer Brief, aus dessen Anlaß 1746 der König Nachforschungen in Calbe anstellen ließ, welche resultatlos verliefen. Der Brief lautet:"Eine verwitwete Frau von Rundstedten, geborene von Itzeblitzen aus der alten Mark, wohnhaft zu Schönfeld, hat im vorigen Jahre 1745 an ihrem adligen Gut im Herbste etwas reparieren lassen, da sich dann in einer alten Wand oder Mauer eine Schachtel mit Briefschaften gefunden, worunter in deutscher Schrift, diesen Inhalts: das zu Calbe an der Milde in der Altmark in einer Kirchen in einem Pfeiler ein Schatz vermauert stände, ein Hundert drei oder dreißig tausend Gulden, das Zeichen an einem Pfeiler, wo der Schatz stände, wäre ein Quaderstück, welches mit einem lateinischen S gezeichnet. Diesen Schatz hätte eine Gräfin von Salzwedel dort in Kriegszeiten vermauern lassen, - Ob nun in selbiger Schachtel noch andere Sachen gewesen, kann ich nicht wissen, mehrere Briefschaften, besonders lateinischer , Schrift, seinen aber noch darein gewesen, das weiß ich gewiß."

Da die Hauptpunkte in diesen voneinander unabhängigen Quellen übereinstimmen, so muß es doch mit der Stiftung des Schatzes zum Zwecke der Wiedereinrichtung des Nonnenklosters seine Richtigkeit haben. Diese Stiftung bestand also in der Hauptsache in "Frauengute", herrührend von einer Witwe eines Marggrafen von Salzwedel und außerdem aus einer Stiftung des Kaisers Lothar von Supplingenburg, welcher als Kaiser 1125 bis 1137 regierte. Faßt man nun alle geschichtlichen Nachrichten zusammen, welche zur Prüfung der Behauptung über die Gründung des Lorenzklosters im Jahre 885 zur Verfügung stehen, so kommt man zu der Überzeugung, daß diese Nachricht, wenn sie auch keinem Originalbericht einer alten Chronik entnommen ist, doch aus wahrheitsgetreuen Quellen zusammengestellt ist, die inzwischen vielleicht verloren gegangen sind.

Entnommen einem Artikel aus der Sonderseite der "Neuen Salzwedeler Zeitung" vom 08.08.1936 - Verfasser unbekannt.

 
 
 
 
 
   
  
 

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